Polyparty Rückblick

Von Atman

Ihr Lieben,

Freitagnacht vor einer Woche haben viele von euch mit mir die erste neue, große Polyparty, zusammen mit der Swinger-Community im Insomnia-Nachtclub gefeiert.

Nachdem ich mich etwas erholt und auch einiges an Feedback ausgewertet habe, finde ich es nur richtig, ein paar Sätze an euch zurück zu geben:

– Kurzfassung

– Link auf den Talk und Link auf Bilder

– Was toll war

– Was Mist war

– Was geändert wird und was bleibt

– Werbung für andere Poly-Events

– Aussicht und was noch passiert

Kurzfassung

Erstens: Danke an alle, die an das neue Konzept geglaubt und es mit mir und dem Team vom Insomnia sowie unseren wunderbaren Sprechern zu einem echten Ereignis in der Szene gemacht haben. Wir hatten mehr Gäste als je zuvor und die allermeisten waren glücklich und zufrieden.

Zweitens: Danke an alle, die enttäuscht oder gar richtig angepisst waren (Einzelfälle), es mir aber auf den Kopf zugesagt und erklärt haben, so dass ich aus Fehlern lernen kann oder konzeptionelle Dilemmata akzeptieren muss und dass jede Veränderung wohl auch Enttäuschung mit sich bringt.

Für alle, die nicht mehr lesen mögen: ja, wir machen auf jeden Fall weiter. Nächster Termin, mit einigen Abänderungen die Fehler betreffend, am Freitag, den 22. Juni am gleichen Ort, Bilder und der Podcast vom Talk am vergangenen Freitag sind schon online:

https://www.mixcloud.com/Mr_A_/polyamorie-podcast-andersartig-hedonistic-social-club-im-insnomnia-nachtclub-m%C3%A4rz-2018-50-min/

Die Fotos vom Event auf der Webseite des Insomnia, beginnend mit dem Bild unseres kleinen Panels am Anfang der Veranstaltung, einigen Stimmungseindrücken von beiden Tanzflächen sowie mir und meiner Hauptbeziehung am Schluss. Viel Spaß!

https://www.insomnia-berlin.de/galerie_slider_lazy.html?type=party&startid=1411&back=galerie.html&seite=1

Im Einzelnen

Was toll war: wir hatten (und damit meine ich das die meisten Poly-Events im deutschsprachigen Raum) noch nie so viele Gäste wie im Insomnia. An die dreihundert Liebes- und Feierwütige waren über die Nacht bei uns, viele haben den preiswerten Vorverkauf genutzt, ebenso viele kamen noch dazu und einiges an „Laufkundschaft“ aus dem Touristenstrom der Metropole.

Das Ergebnis war ein toller Abend und viele Gäste konnten nette Kontakte knüpfen, haben den Talk genossen, euer Buffet war wieder mal köstlich und etwa hundert Gäste waren bereits zum Talk dabei. Das Konzept, erst etwas für den Geist, danach ein, zwei Stunden nicht so lauten Paartanz und es dann richtig krachen zu lassen, mit Ausweichmöglichkeit zum Chillen bei DJ Ralph war für viele anregend und das ganze Team sowie die Insomnia-Leute haben sich total gefreut, so freudige Gesichter zu sehen. Für einige war es leider oben dann doch zu laut. Auch als die Swinger gegen Mitternacht zu uns kamen und viele Polys nach Hause fuhren, ging die Party noch bis um fünf Uhr weiter und wer mochte, konnte den Pool, die Spielwiesen und die chillige Mucke mit DJ Ralph im Keller noch bis zum Morgen genießen, einander lieben und Spaß haben. Nur ein einziges Wort der Kritik an dem Abend von einem Gast an mich direkt, von den vielen Gästen.

Die allermeisten waren aber von der Location, auch wie wir dekoriert und alles mit Licht hergerichtet haben sehr angetan. Ich habe im Vorfeld viel Werbung parallel zu meinem Winterjob von Namibia aus organisiert, Flyer und Plakate professionell gestalten, drucken und verteilen lassen, Newsletter (Danke lieber Dietmar), Inserate und FB-Postings geschaltet, ein Dekoteam und Ware dazu geordert, das Konzept per Mail abgesprochen, drei DJ´s engagiert, Servicepersonal im Imsomnia angeheuert, Pool und Secu gebucht und am Ende sogar nach GEMA-Abrechnung, allen Kosten und Rücklagen für die nächste Party noch etwas Geld übrig behalten (das erste mal überhaupt), um zu anderen Städten zu reisen und die Party zu exportieren. Das hatte ich nicht geglaubt und freut mich ungemein. Nächste Ziele sind Hamburg und Zürich. Erste Kontakte konnte ich schon auf der Party knüpfen.

Was Mist war

Bei aller Freude, und das tut mir aufrichtig Leid, habe ich einen großen Fehler am Einlass gemacht (von dem ich zudem leider viel zu spät erfahren habe). Da niemand von meinen Team an der Tür war um euch zu begrüßen, kamen einige nicht rein, die in Straßenkleidung vor der Tür standen. Nicht jedem war anscheinend klar, dass Dresscode auch Dresscode heißt. Es gab nur den Türsteher vom Club und niemand von den Poly-Helfern um zu vermitteln. Die Tür hatte zwar meine Ansage, keine Araber in Gruppen und Solomänner in schwarzen Jeans und schmucklosem Shirt reinzulassen, doch etwas leger waren doch einige von euch erschienen, weil sie das von den früheren Partys so gewohnt waren. Das war zwar nicht ausgemacht, aber ganz so streng wollte ich das im Einzelfall sicher nicht haben, zumal dann ja doch einige wenige so reingekommen sind von den Insomnia-Mitarbeitern.

Ja, es war eine Motto-Party mit der klaren Bitte (Zitat aus dem Event bei FB): „Raus aus dem Alltag, rein in Dein Festival-Outfit oder verruchtes Kostüm. Glitzer, Faceart oder schwarzer Anzug … Hauptsache kommunikativ, gut gelaunt, gern lasterhaft und keck… Dennoch ist nun eine aufrechte Bitte um Entschuldigung fällig für die, die aufgrund der strengen Kleiderordnung an dem Abend nicht rein gekommen sind und umsonst durch die kalte Stadt gefahren sind. Wen das betrifft, den bitte ich darum mir eine Mail zu schreiben, was Du angezogen hattest und wann Du abgewiesen wurdest und dann gibt es freien Eintritt und eine kleine Entschädigung beim nächsten Mal (Nachtrag: eine ganz heftige Verstimmung diesbezüglich hat sich inzwischen sogar schon geklärt und darüber bin ich sehr froh).

Ein anderer Punkt, der genervt hat, war die Musik in der letzten Stunde vor Mitternacht. Der DJ, der zu Beginn alles richtig gemacht und den Paartanz wunderbar motiviert hatte, spielte plötzlich Justin Bieber und R´n B und ich hab´s an der Kasse und im Keller beim Chill-Floor unten nicht mitbekommen. Einige Gäste sind verärgert nach Hause gegangen und einige konnte das Insomnia-Team noch mit der Ansage des Techo-DJ an der Gaderobe noch aufhalten. Sorry auch dafür.

Dann gab es das Problem mit dem Raucherbereich, der nicht hermetisch abgeriegelt ist im Club und für empfindliche Nasen bis zum Mainfloor zu riechen war. Ebenso im Keller, wo sich einige nicht an die Bitte gehalten haben, nur im Flur zu rauchen. Außerdem waren die Swinger auch recht aktiv und es hatte schon den Anschein, dass der alte Geist der Polparty, mit abgetrenntem Sex-Raum, verloren ging. Viele fanden das anregend, einigen war die Energie zu krass und ich kann das sehr gut verstehen.

Was geändert wird und was bleibt

Den Punkt mit der Tür werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall ändern und jemand mit nach vorne stellen, der euch erkennt bzw. im Einzelfall vermitteln kann. Wir hatten drinnen auch Kostüme und Oberteile zum Nachkaufen, aber leider keinen kostenlosen Fundus. Wer mir mit sowas aushelfen kann, mag sich gerne melden, auch gerne gegen eine gewisse Bezahlung. Dieser Part ist dumm gelaufen, das gebe ich zu. Generell möchte ich jedoch dabei bleiben, dass man auch mal in einen Nachtclub gehen kann, in dem eine Mottoparty mit Drescode läuft wenn das auch so angesagt war (Kostüm, Glitzer, Faceart oder zumindest schwarzer Anzug laut Einladung). Da wundert es mich schon, dass einige das einfach nicht annehmen und mit dem Kopf durch die Tür wollen.

Mit der programmatischen Zusammenlegung von zwei Communitys in einem Club bestand von vorne herein zudem ein Risiko und eine Chance: Natürlich ist die neue Polyparty nicht mehr die alte und es war ja immer schon mein Ziel, mehr raus und bekannter zu werden mit dem Event. Räume zu finden, in denen sexuelle Handlungen stattfinden können und das Tanzbein geschwungen werden kann, ist schwierig. Auf der anderen Seite muss ich eingestehen, dass die Swinger-Szene durchaus Überschneidungen mit der Polyamorie hat, auch wenn ich persönlich da Grenzen bei der anonymen Sexualität sehe. Diese werden aber auch mit meinen Events an Menschen mit verbindlichen Absichten und die „echte“ Polyamorie heran geführt. Das ist gut und so gewollt. Nicht zuletzt können es die Polys im Club auch mal krachen lassen, wie Silvio es beim Talk am Abend so schön sagte und ihre hedonistische Seite in vollen Zügen mit ihren Liebsten ausleben. Neulinge haben die Wahl und können sich orientieren. Tatsächlich wird man es nie allen recht machen können.

Veränderung und Öffnung sind erklärtes Ziel mit der neuen Polyparty. Raus gehen mit dem Thema, mehr Öffentlichkeit herstellen, neue Menschen treffen, Grenzen ausloten, drüber reden, auch und gerade mit den Hedonisten. Selbst wenn ich einige Gäste verliere, denen der private Charakter fehlt oder die sich mehr Achtsamkeit und Stille wünschen, gibt es auch viele Menschen die genau diesen Weg toll finden und die sich freuen, wenn wir mehr gesehen werden und uns erweitern, incl. Pressevertreter und Grenzgängern.

Beim nächsten mal wird es aber wieder ein Speed-Dating oder ähnliches geben, um dem achtsamen Näherkommen Raum zu geben und zum Talk werde ich wieder spannende Leute einladen, welche Brücken schlagen können zu beiden Seiten der Polyamorie. Am Thema „Mottoparty“ mit Mitbringbuffet und Socialisig zum ersten Teil der Party halte ich fest, jedoch wird zu Beginn in Zukunft ein anderer DJ auflegen. Das Buffet wird etwas länger stehen bleiben. Mit dem Raucherbereich habe ich noch keine bessere Lösung, da hier bauliche Gegebenheiten vorliegen. Was ich ändern kann, wird die Beschilderung sein und einen Extra-Helfer für die Achtsamkeit einzusetzen.

Werbung für andere Poly-Events

Natürlich gibt es ja weiterhin auch private Polypartys, wo nicht geraucht werden darf, wo man barfuß tanzen kann und die Musik nicht so laut ist, der Sex separat im Nebenzimmer stattfindet und alles etwas ruhiger abläuft. ich unterstützte das aus vollem Herzen und möchte solche Events auch nicht missen! Wer möchte, kann mir seine Termine mitteilen und ich werde sie hier veröffentlichen; http://www.andersartig.biz/?page_id=2 (kostenlos versteht sich). Es lebe die Vielfalt!

Aussicht und was noch passiert

Dominique (die Inhaberin des Clubs) und ich sind übereingekommen, dass wir die ganze Sache noch etwas ausbauen möchten. Als erstes fahren wir zusammen nach Hamburg, um dort eine neue Party zu installieren. Und was mir schon im letzten Jahr durch die Mitveranstaltung des Wurzelfestivals und durch viele Jahre Support auf der FUSION vorgeschwebt hat, ist ja die Fortsetzung meiner eigenen Festival-Aktivitäten. Das wollen wir nun mit dem Insomnia gemeinsam anpacken; ein hedonistisches Polyamorie-Festival im Sommer 2019 (nicht 2018, wie ursprünglich geschrieben), mit Goa, Techno, Weltmusik, Chillout, Ambient, Gothik, EBM und leckerem Essen, Trinken, Feier Liebe, Workshops zum Thema Beziehung und Polyamorie, BDSM, Beziehungsanarchie und Hedonismus, Kunst, Tanz und Performance und das ganze in einem alten Schloss mit großem Park zum Zelten und Zimmern drinnen über vier Tage in der Nähe von Berlin…

Bäm!

Darauf freue ich mich wie Bolle.

Jetzt ist da erst mal frühe Vorplanung und wenn alles klappt, hört ihr wieder von mir zu dem Thema. Wenn nicht, und der Planung sind angesichts des deutschen Amtsschimmels immer hohe Hürden gesetzt, machen wir halt „nur“ weiter mit den Partys wie angekündigt.

Danke fürs Lesen bis hier her, wer nix mehr von mir hören möchte, bitte einfach auf die Mail antworten mit „Austragen“ im Betreff und dann ist Ruhe. Alle anderen bitte ich, im Kalender den 22. Juni vorzumerken und euren Freunden von der Party zu erzählen. Bis dahin…

Lasst es Liebe sein!
Atman

Atman Wiska
Beratender Betriebswirt (HwO) (DQR_7)

andersARTig UG (haftungsbeschränkt)
Nachhaltigkeits- und Kreislaufökonomie
Veranstaltungen und dialektische Textarbeit

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