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Antrag auf Zuschuss von einer Mutter

Lieber Dietmar, Liebes Blaue Blume-Team,

ich habe gerade Euer Familienfest mit dem Zuschußprojekt entdeckt und nutze gleich die ersten Minuten meines neuen Lebensjahres für die Bewerbung …also bitte verzeiht, wenn es vielleicht gleich etwas durcheinander geht.

Wir leben mitten in Berlin. Meine Tochter ist jetzt wunderbare 4einhalb Jahre alt. Ihr Vater noch immer nicht in der Verantwortung für sie und ein wir angekommen, weswegen ich mich vor 2 Jahren von ihm getrennt habe. Mit gesundheitlichen Krisen, mit all den Kitaausfällen, Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Quarantänen hat mich das Mama-sein immer wieder weit über jede Grenze Kraft gekostet, alleine und ohne Familienunterstützung.

Ich habe meine Kindheit am Wald und im Garten verbracht, die Natur war immer für mich da. Obwohl es zuhause oft schwierig war und ich damals einfach nicht wusste, weshalb eigentlich. in der Natur und mit den Pflanzen zu sein, bedeutet für mich Leben – in Krisenzeiten muss ich draußen laufen gehen um mich beruhigen, inspirieren zu lassen und das Ja zum Leben wiederzufinden.

Ich weiß noch immer viel zu wenig, will immer mehr und neue Wege entdecken um meine Verbindung zu dieser Kraft herzustellen.

Meine Tochter kennt es viel zu wenig: sie hat Angst vor der Natur.

Sie liebt Menschen, sie war mit 2 Monaten schon sozial orientiert. Ich bringe gerade in dieser heftigen Zeit viel Energie auf, um sie in Kontakt zu bringen und zu halten mit Menschen, die „etwas anders“ sind – die Körperkontakt gut zulassen können, die wirklich Zuhören können und vor allem auch echt einsteigen, mitmachen und sie einbinden in ihre Spiele (Meditation = „sei still“ spielen).

Ich war vor der Mutterschaft 15 Jahre selbständig. Vieles was ich kann, war körperlich zu herausfordernd die letzten Jahre. Vieles was ich kann, arbeitet man am Wochenende und am Abend oder unter Coronabedingungen gar nicht. Es kostet mich unendliche Geduld mit mir selbst, immer wieder anzuerkennen, dass für die berufliche Neuausrichtung einfach wenig Zeit und Energie da ist – weil ein Kind alleine zu versorgen eben viele Resourcen braucht.

Gesunde Ernährung mit Hartz4 geht zum Glück dank Foodsharing – auch wenn es viel mehr Zeit und Kraft kostet, als eine Gemüsekiste nach Hause bestellen und schöner wäre im Laden aussuchen zu können, was wir essen wollen. Mit allem was ich dazuverdienen oder einsparen kann, finanziere ich Workshops und Gruppen für mich, zunehmend für uns.

Ich sehe mich so sehr nach echtem Selbstvertrauen, dieses-mein Selbst erkennen und seinen Signalen vertrauen lernen. Wo ich zu dem zurückkehren kann, was in mir immer Kraft und Halt gegeben habt. Wo ich lerne auch anderen Menschen zu vertrauen, mich zu zeigen und zu fragen, nach dem was ich brauche, was ich mir wünsche – ohne die Verantwortung für mich abzugeben, zu (über-)fordern und Raum zu finden, für den ganzen Dreck in mir, der dadurch nach oben kommt und gewandelt werden will.

Ohne das knann ich nämlich nicht die Mutter und Frau an ihrer Seite sein, die meine Tochter verdient.

Ich wünsche mir aber auch vor allem Räume, in denen ich mehr „einfach mit meiner Tochter sein“ kann statt zu müssen. Wo ich die Verantwortung für Tagesstruktur, Ernährung usw. mit anderen Erwachsenen teilen kann und dadurch Freiraum für Zusammensein mit meiner Tochter auf der gleichen Ebene gewinne.

Es wäre eine Riesenstärkung für mich, Eure Unterstützung zu bekommen.

Alles Liebe
(Name bleibt anonym)