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So liebt Deutschland: Corinna beim „Handarbeitsworkshop“

 „Handarbeit“ mal anders: Sinnliche Berührungsvielfalt am Mann

Ein Bericht von Corinna Müller, Redaktion Liebeskunst-Netzwerk-Newsletter

Gemeinsam mit vier anderen Frauen sitze ich in dem geschmackvoll eingerichteten Raum in der Praxis von Britta unserer Kursleiterin, die gerade noch letzte Vorbereitungen in der Küche trifft.

Die ehemalige Wohnung besticht durch warme, lichte Farben und ein Bad, das mit seinem hellen Naturstein keine Wünsche offen lässt. Mit Entzücken stelle ich, die ich immer friere, fest, dass sich im Praxisraum auch eine Fussbodenheizung und mehrere Heizstrahler befinden.

Wir haben uns heute hier angemeldet, weil wir mehr darüber erfahren wollen, wie man einem Mann durch die Massage seines besten Stücks, und damit ist nicht das Teil zwischen seinen Ohren gemeint, mehr Lust verschaffen kann.

Ich bin vor allem durch den Titel „Handarbeit mal anders“ auf den Kurs aufmerksam geworden. Ich liebe Worte, und das Wort „Handarbeit“, dass bei mir bisher nur Assoziationen an klägliche Häkelversuche in der 3. Klasse erweckt, soll heute Abend eine vollkommen neue Bedeutung erhalten.

Noch etwas zurückhaltend hocken wir, alle zwischen 30 und 60 Jahren, auf dem Boden und halten Smalltalk. Noch ahnen wir nicht, dass wir uns schon kurze Zeit später vor Lachen kaum noch halten können.

Nachdem Britta sich zu uns gesellt hat, beginnen wir den Abend mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Name, Alter, Intention für den Kursbesuch und ja, auch persönliche Vorlieben. Eine Frau erklärt, dass sie bisher immer die Nehmende war und das gerne ändern möchte.

Eine andere hatte seit längerer Zeit keinen Sex mehr, hat aber gerade jemanden kennengelernt und betrachtet den Kurs als theoretische Vorbereitung. Wir sind uns alle darüber einig, das wir bisher viel zu wenig über Sex gesprochen haben. Vor allem mit den Menschen, die es am meisten betrifft, unseren jeweiligen Partnern.

Nachdem wir jetzt schon ziemlich persönliche Dinge voneinander erfahren haben, lässt Britta uns alle Begriffe, die wir als Synonym für Penis und Schwanz benutzen, auf Post its schreiben. Die Zettel werden untereinander ausgetauscht und vorgelesen: Schniedel, Johannes, Hammer, Pimmel, Prengel, Schwengel, Phallus, Lingam und Lichtschwert tragen wir vor. Als eine das Wort „Fleischpeitsche“ vorliest, bricht eine Teilnehmerin in lautes Lachen aus und alle anderen stimmen ein.

Wir werden an diesem Abend noch sehr viel Lachen. Aber auch Lernen. Und unsere Gastgeberin, die auch Tantra-Massagen und Kurse gibt, wird nicht nur aus ihrem persönlichen, sexuellen Nähkästchen plaudern, sondern uns auch viele praktische Tipps geben.

Britta wird uns an diesem Abend aber nicht nur mit einem bunten Potpourri an Geschichten unterhalten. Sie wird uns auch Handfestes Wissen vermitteln. Selbiges üben wir an überdimensionalen Holzdildos ein, indem wir versuchen, die vorgeführten Handgriffe nachzuahmen.

Und wieder macht sich Lachen breit, als Martina, links von mir meint, dass sie es nicht schafft, beim „Ringbell“-Griff ihren Daumen und Zeigefinger um die Gänseeiergrossen Hoden ihres Dildos zu legen.

Ich komme an diesem Abend aus dem Lachen, Staunen und Lernen nicht mehr heraus. Ich bin gekommen, um ein bisschen über Handarbeit zu erfahren. Mitnehmen werde ich auch unzählige andere Dinge.

Britta wird erklären, dass es einen Anspannungs- und einen Entspannungsorgasmus gibt und warum multiple Orgasmen im Entspannungsmodus einfacher zu erzielen sind. Wir erfahren, warum man sich für die Massage einen Wecker stellen soll und warum Britta glaubt, das Gott im Anus wohnt.

Sie erzählt, warum sie bei der Prostatamassage Handschuhe trägt, und warum sie die Inkontinenzunterlage Gökärt von Ikea empfiehlt. Wir erfahren, wie man den G-Punkt durch den Enddarm stimulieren kann und warum es ganz normal ist, dass man beim Sex manchmal pupsen muss.

Aber wir reden auch über Achtsamkeit. Über Entschleunigung. Über Kommunikation und Respekt. Wir sprechen über das, was Sex wirklich fantastisch macht: Wir sprechen über Intimität.

An diesem Abend verlasse ich mit einem warmen Gefühl im Bauch und einem Lächeln im Gesicht die Praxis. Ich habe 3 Stunden Intimität mit 5 anderen Frauen geteilt und es fühlt sich unglaublich gut an. Überaus zufrieden und beglückt laufe ich durch den Regen zur U-Bahn-Station Vinetastrasse die nur 1 Minute von Brittas Praxis entfernt ist.

Der Abend bei Britta hat mich 30 Euro gekostet. Der Spass den ich hatte, und die Erfahrung die ich mitnehme sind unbezahlbar. Danke Britta! Ich werde wiederkommen.

Eure Corinna
(Redaktion Liebeskunst-Netzwerk-Newsletter)

PS: Als ich am Bahnsteig stehe und nach meinem Handy krame, fallen die ausgeteilten Proben der unterschiedlichen Gleitmittel auf den Boden. Unter den neugierigen Blicken der Wartenden sammle ich sie lächelnd wieder ein.

Fotos: Freepic


Über die Veranstalterin des Workshops:

Ich heiße Britta. Sensual Sunday ist aus meinem Faible für eine schöne, “bewusste” Sexualität und meiner Liebe zu und gelebten Sinnlichkeit mit Emanuel erblüht.

So gebe ich hier einzeln oder auch gemeinsam mit Emanuel Workshops und maßgeschneiderte Coachings rund um ein erfülltes Liebesleben. Für Einzelpersonen. Paare. Junge ebenso wie alte Menschen. Meist in Berlin. Manchmal auch andernorts.

www.sensualsunday.com


 

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