Wie Ekel gegenüber Sperma überwinden?
Frage von einer Frau an das „Team Dr. Love“
Liebes Team Dr. Love,
vor allem in Pornos ist viel Sperma zu sehen: Sperma im Mund der Frau, Sperma im Gesicht der Frau, Sperma auf den Brüsten der Frau etc.
Ich weiß, dass viele Frauen damit entweder kein Problem haben (neutral) oder es schön finden. Ich finde Sperma eklig und will es weder im Mund noch auf der Haut haben.
Gerade bahnt sich eine neue Beziehung an und der zukünftige (Sex-)Partner hat mir schon erzählt, dass er orale Befriedigung (mit Schlucken) und sein Sperma auf die Partnerin zu spritzen sehr liebt.
Ich finde es blöd, dass ich damit ein Problem habe. Was kann ich tun, um meinen Ekel gegenüber Sperma zu überwinden?
Über Tipps würde ich mich sehr freuen.
Gruß
Tara
Antworten von Mitgliedern des „Team Dr. Love“
Von Chono
Liebe Tara,
“bitte entschuldige diese lange Antwort, für eine kurze hatte ich keine Zeit” (Zitat, keine Ahnung von wem) 🙂
Vielen Dank für diese wichtige und mutige Frage.
Bevor ich auf Deine eigentliche Frage eingehe, was Du tun kannst, um Deinen Ekel gegenüber Sperma zu überwinden, möchte ich erstmal sagen, dass ich die Reaktionen der Frauen auf Sperma in meinem Umfeld deutlich anders erlebt habe. Sowohl bei meinen privaten SexpartnerInnen, als auch bei Teilnehmerinnen, die sich in verschiedenen unserer Workshops in einer Gruppenübung zu der Frage im Raum aufgestellt haben, wobei die eine Seite des Raumes “Ich liebe es” und die andere “Ich hasse es” bedeutete, zeigt sich in etwa dieses Bild:
Eine “neutrale” Reaktion auf Sperma gab es nie. Die meisten dieser Frauen mögen Sperma im Mund oder im Gesicht gar nicht. Dafür mögen es aber interessanter Weise deutlich mehr Männer als ich erwartet hätte: Eigenes oder fremdes Sperma im eigenen Mund, tatsächlich – ich übrigens auch. Auf der Haut außerhalb des Gesichtes ist es den Frauen meist egal und in der Yoni finden sie es in der Regel natürlich und erleben gern den Orgasmus des Mannes auf diese Weise, wobei das Sperma eher eine Nebenrolle spielt. Darum finde ich es schon auch interessant, noch mal zu fragen, ob das “blöd-finden” wirklich Deins ist, oder ob Du es von den Menschen, die Du liebst, nicht auch ganz oder teilweise übernommen hast – vermutlich ist beides wahr.
Aber zurück zu Deiner eigentlichen Frage, ich denke, dass die folgenden Gedanken Dich in Deinem Vorhaben, Dein Ekel-Erleben durch ein Genuss-Erleben in Verbindung mit Sperma zu ersetzen, unterstützen können – es handelt sich dabei um einen Selbsthypnose-Ansatz, frei nach Gunther Schmidt:
Ich hoffe, dass ich Dein Ziel damit für Dich gut formuliert habe, denn ich bin der Meinung, es sollte nicht Dein Ziel sein, den Sperma-Ekel “auszuhalten”, sondern Dein einschränkendes Ekel-Erleben durch ein bereicherndes Genuss-Erleben oder wenigstens durch ein entspannendes Gleichmut-Erleben zu ersetzen.
Mache Dir als erstes bewusst, dass Dein Ekel wirklich nur DEIN Ekel ist, er ist voll und ganz in Dir und Teil Deiner jetzigen Persönlichkeit – Du bist also NICHT Opfer Deines Ekels, sondern – wenn auch nicht absichtlich – die Täterin, “Du ekelst Dich” – das ist ein erlerntes Verhalten, keine Veranlagung und vor allem keine Eigenschaft des Spermas – Also liegt es in Deiner Macht, damit aufzuhören.
Es wird vermutlich schwierig, UND es ist machbar… und schwierig, und machbar… und schwierig… und machbar. Ich betone das “schwierig” so, um Dich davor zu schützen, dass Du Dich selbst dafür fertig machst, wenn es Dir nicht auf Anhieb gelingt, oder Du mehrere Anläufe brauchst. Du hast Dir da ein schönes Stück Wachstum vorgenommen, gib ihm Zeit.
Du hast geschrieben, dass Du “es blöd findest, dass Du damit ein Problem hast.” – Ich finde das gar nicht blöd. Ich bin mir sicher, dass dies die adäquate Reaktion Deines intelligenten Organismus ist, zu diesem Zeitpunkt und im Kontext Deiner persönlichen und gesellschaftlichen Vergangenheit.
Es ist nicht hilfreich – und wie ich finde, auch nicht angemessen respektvoll Dir selbst gegenüber, Deinen intelligenten Organismus dafür zu verurteilen, dass er angemessen reagiert. Im Gegenteil: Der Ekel ist für’s Erste eine kompetente Leistung Deines Systems, die Du an dieser Stelle würdigen darfst. Allein schon, weil Du ansonsten noch zusätzliches unangenehmes Erleben erzeugst, welches Du mit dem Sperma-Thema assoziierst, nämlich Selbsthass. Damit würdest Du Deinem – ebenfalls adäquaten – Vorhaben, ein genussvolles Sperma-Erleben zu erzeugen, gehörig im Wege stehen.
Es ist darum ebenfalls sehr wichtig, dass Du Dir für diese Umstellung viele “Ehrenrunden” erlaubst. Dein momentanes Verhalten, das Dich-Ekeln, ist derzeit tief verankert in Deinem limbischen System. Es ist – noch – unwillkürlich, und – Gesetz: – das unwillkürliche Verhalten ist IMMER stärker und schneller, als das gewünschte Verhalten. Der Weg ist also der, dass Du Dich selbst so konditionierst, dass das gewünschte Verhalten mit der Zeit unwillkürlich, also ohne Deine Kontrolle von selbst geschieht.
Klingt schwierig oder anstrengend? Dann erinnere Dich, dass Du auf diese Weise schon vieles gelernt hast, wie beispielsweise Laufen, Radfahren, Sprechen oder Schwimmen, es gilt also nur, eine Fähigkeit zu aktivieren, die Du schon längst hast.
Das braucht Zeit und Beharrlichkeit, und es ist machbar. Es braucht Ehrenrunden, und es ist machbar. Es braucht viele kleine Schritte – “Micro-Challenges” – wie bei Beppo dem Straßenkehrer, der immer nur an den nächsten Besenstrich denkt, an den nächsten Schritt. Es braucht Motivation, die wirst Du an manchen Tagen haben, und an anderen Tagen nicht, das ist völlig okay, gönn Dir immer wieder Pausen damit. UND: Es ist machbar. 🙂
Wichtig ist auch, dass Du mit Deinem Partner darüber sprichst. Nimm ihn mit ins Boot. Sag ihm ganz ehrlich, wo Du stehst und was Dein Vorhaben ist, und dass Du es ganz entspannt und in Deinem eigenen Tempo machen willst. Bitte ihn um Geduld, bitte ihn, Dir da keinen Druck zu machen. Lass ihn hören und spüren, dass Du seine Wünsche gehört hast, verstehen und wertschätzen kannst – was Dich zu nichts verpflichtet – und dass Du ihm nichts versprechen möchtest, und dass Du Lust hast, an dem Thema zu arbeiten – auf Deine Weise.
Mach kleine Schritte und arbeite mit Autosuggestion. Nur Du selbst kannst erspüren und entscheiden, welches für Dich dabei die richtigen Schritte und welches die geeigneten Suggestionen sind.
Mache Dir folgendes einmal sehr bewusst: Die ERLEBTE WIRKUNG, die das Sperma auf Dich hat – derzeit Ekel – entsteht, durch die BEDEUTUNG, die Du ihm gibst. Dabei ist – nochmal – die Bedeutung, die Du ihm UNWILLKÜRLICH gibst, immer stärker und schneller, als die gewünschte Bedeutung. Nur durch wiederholte Autosuggestion kannst Du erreichen, dass die gewünschte Bedeutung mit der Zeit unwillkürlich wird, und die alte Bedeutung dadurch “überschrieben” wird.
Ich vermute, dass die unbewusste und mit Ekel verknüpfte Bedeutung bei Dir wie bei den meisten Menschen heutzutage geprägt ist durch die frühkindliche Hygiene-Erziehung. Wir lernen, dass unsere Ausscheidungen, die “da unten” rauskommen, eklig sind. Unsere Eltern/Erzieher machen angewiderte Gesichter und unsere Spiegelneuronen reproduzieren sehr erfolgreich dieses Gefühl bis hin zu echter Übelkeit und Brechreiz.
Sperma, was ja auch aus dem Penis kommt, wird irgendwie auch mit Pipi assoziiert. Vielleicht denken wir auch, “ist irgendwie schleimig, wie Rotze”. Die meisten Menschen haben gegen alle Körperflüssigkeiten eine starke Abneigung, Frauen noch mehr als Männer, weil Mädchen in der Regel noch immer reinlicher erzogen werden als Jungs. Alles was untenrum passiert, müssen wir verstecken, darf niemand sehen, erst recht nicht abbekommen.
Nun ist es erstmal wichtig, sich bewusst zu machen, dass Sperma etwas vollkommen, total, absolut anderes ist, als die Bedeutung, die wir ihm beimessen. Das eine ist eine Körperflüssigkeit mit Spermien, Transportflüssigkeit, aromatischen Lockstoffen, befruchtungsfördernden Botenstoffen und gesunden Nährstoffen, das andere sind gedankliche Konzepte, erlernte Werte, also Informationen in Form von Neuronen in unserem Gehirn. Letztere können wir gestaltend beeinflussen – das ist gar nicht so schwierig und machbar.
Es ist wichtig, dass Du diese “Arbeit” tust, wenn Du in einem guten Zustand bist. Zur Veranschaulichung schreibe ich mal auf, wie das aussehen könnte, wenn ich an Deiner Stelle wäre:
(Ich schreibe mal fiktiv aus Deiner Perspektive)
Wenn ich richtig schönen, intensiven, heißen Sex mit ihm hatte, und er in meiner Yoni gekommen ist, spüre ich erstmal der Begegnung nach und spüre das wohlige, magische Gefühl in meinem Körper. Wahlweise könnte ich mir diese Situation auch erst einmal nur im Geiste und/oder bei der Masturbation vorstellen, auch das wird schon einen starken Effekt haben.
Ich liege also wohlig entspannt und zufrieden da und spüre, wie göttlich sich das anfühlt, als Frau von dieser puren, männlichen Energie durchdrungen zu sein, diese Kraft und Leidenschaft, die mein Gefäß füllt. Ich staune (wichtig!) darüber, wie anders, wie fremd und doch zugleich willkommen diese Qualität in mir ist und voller Neugier spüre ich seinen Samen im Inneren meiner Yoni. Ich kann es physisch zwar kaum spüren, aber es hat eine starke Energie! Es ist purer, gebündelter Lebenssaft, den er mir geschenkt hat, die Essenz des göttlich-männlichen Prinzip als flüssiges, reines Elixier in meinem Schoß! Es fühlt sich etwas ätherisch an, wie ein leichtes Brennen, das Feuer, was der Flüssigkeit innewohnt.
Neugierig (wichtig!) taste ich mit meinem Finger danach, stecke ihn in ein wenig in meine Yoni, fühle und erlebe die physische Konsistenz dieses Elixiers. Ich beobachte, was dies in meinem Körper auslöst. Wenn sich der Ekel zeigt, werde ich es merken, bspw. daran, dass sich mein Magen verkrampft oder meine Kehle eng wird. Dann nehme ich mir Zeit, atme in diese Körperregionen und sende Weite, Licht und Entspannung dorthin. Ich fühle mein Herz, meine Liebe und mache mir bewusst, dass das Sperma nichts geringeres ist, als die männliche Essenz des Menschen, den ich liebe, seine Zeugungskraft, seine göttliche Kreativität in stofflicher Form! Ich taste nach meinem inneren Ja, dazu, dass dies die physische Erscheinung ist, dass sie ist, wie sie ist.
Wenn ich bereit bin, dieses Mal, eine Woche, einen Monat oder ein Jahr später, wage ich voller Neugier den nächsten Schritt. Ich nehme etwas von seinem Sperma mit meinem Finger aus meiner Yoni und verteile es woanders auf meinem Körper – vielleicht auf meinem Bauch, auf meinen Brüsten, an meinem Hals, male Herzchen oder schöne Worte damit und wenn ich bereit dazu bin, atme ich auch mal ganz bewusst den Duft seines Spermas ein. Ich atme ihn tief in mein Herz und lasse ihn dort in Ruhe wirken. Wenn sich der Ekel zeigt, kümmere ich mich wieder darum, versuche die Körperreaktionen des Ekels wahrzunehmen, da sein zu lassen und mich damit zu entspannen.
Wenn ich bereit bin, dieses Mal oder ein anderes Mal, probiere ich den Geschmack, lasse den Geschmack in mir wirken, staune darüber, vielleicht auch über die Fremdartigkeit und lasse mir ganz viel Zeit, dass wir – der Geschmack und ich – uns langsam kennen- und lieben-lernen.
Wenn ich bereit bin, lade ich meinen Liebsten vielleicht auch ein, mich leidenschaftlich vollzuspritzen, vielleicht erstmal meinen Bauch, oder meine Brüste, oder meinen Po, vielleicht später mein Gesicht oder sogar meine Zunge (Achtung, Augen zu, das brennt!). Ich bin ganz dabei, mit meinem Bewusstsein und allen Sinnen, weide mich an seiner Lust, seiner Kraft, seiner Männlichkeit, seiner liebevollen, nackten Ehrlichkeit. Ich heiße ihn mit seinem ganzen Wesen, seinem ganzen Sein und natürlich auch seinem Sperma in meiner Welt willkommen. Ich erlaube mir, mich davon berühren zu lassen und begrüße voller Neugier alles, was sich fremd anfühlt, alles, was da erstmal komisch, anders und im ersten Moment irgendwie eklig ist. Ich verbinde mich immer wieder mit meiner Dankbarkeit, für die Begegnung, das Geschenk, die Erfahrung, diesen wundervollen Mann, den sagenhaft geilen Sex und den herrlichen, cremig-weißen, würzig-ätherischen Nektar seiner Männlichkeit!
So oder so ähnlich würde ich also vermutlich vorgehen, wenn ich an Deiner Stelle wäre – das ist aber nicht der Fall, darum wiederhole ich nochmal: Nur Du selbst kannst erspüren und entscheiden, welches für Dich die besten Schritte und welches die wirksamsten Bilder, Bedeutungen und damit Autosuggestionen sind.
Soviel von mir, es hat mir Spaß gemacht und hoffe, es ist hilfreich für Deine Selbstwirksamkeit.
Liebe Grüße
Chono
www.wild-life-coaching.de
Von Ramos
Liebe Tara,
danke für die großartige Frage, die sich selten jemand traut zu stellen.
Ich kann es gut verstehen, wenn du Sperma eklig oder zumindest unangenehm findest.
Es ist eine ungewohnte Körperflüssigkeit, und sie ist natürlich auch mit vielen Assoziationen belegt, gerade auch aus Pornos; manchmal scheint es dort gar wie eine „Waffe“ verwendet zu werden, zur Machtdemonstration… aber das muß nicht so sein.
Was aber tun, da es ja nun mal oft beim Sex auftaucht?
Mein Tipp wäre, mach dich damit vertraut. Sag deinem neuen Partner ganz offen, dass du damit experimentieren willst, deine (anerzogene) Abneigung gegen diese Körperflüssigkeit abzubauen, es sogar nett oder vielleicht sogar angenehm zu finden (auch wenn du dir das vielleicht im Moment noch gar nicht vorstellen kannst).
Ich selbst fand Sperma auch lange Zeit unangenehm – und das ist als Mann natürlich nochmal unpraktischer. 😉
Inzwischen find ich es ok, manchmal lecker, manchmal kratzig hinten im Hals – jedenfalls ungefährlich.
Was du machen kannst:
schau es dir erstmal einfach an; fahr mit dem Finger darin herum, wenn es auf dem Bauch deines Partners liegt. Riech dran – und falls es zb sehr intensiv riecht, bitte deinen Partner, sich öfters zu waschen, öfters zu onanieren und keine starkriechenden Lebensmittel zu sich zu nehmen, zB keinen Fisch. Ananas hingegen soll mit ihrem süßen Geschmack bis ins Sperma hinein wirken; probiert es aus.
Und schau mal, wie es sich anfühlt… ich finde, es fühlt sich so an wie das Eiweiss aus einem 3-Minuten-Frühstücksei. Das schlürf ich total gerne. Du auch?
Ob du das Sperma essen magst, kannst du ja immer noch entscheiden 😉 …aber vielleicht schwindet so der Ekel.
Und: man kann Sperma wunderbar als Hautpflegemittel verwenden: es zieht ziemlich ein (der Rest läßt sich abwaschen) und macht die Haut weich. Das Eiweiss darin zersetzt sich (genauso wie das aus dem Hühnerei) mit der Zeit, man sollte es also nur frisch verwenden (siehe den Tipp mit dem waschen 😉
Vielleicht kann es sogar Spaß machen, damit rumzuspielen.
Wahrscheinlich wird das, was ich bis hierher beschrieben habe, schon mal einige Wochen Zeit in Anspruch nehmen; laß Dir Zeit damit! Es hat nämlich irgendeinen, im Moment noch im verborgenen liegenden Sinn, dass du da nicht so „funktionierst“.
Dein System will sich (und dich) ja aber auch „heilen“ (ganz-werden-lassen), deswegen hast du mit dieser Begegnung jetzt diese wunderbare Gelegenheit dazu; je sanfter du da mit dir umgehst desto heilsamer ist das.
Wenn dein Partner unbedingt auf diese (porno-geprägten, denk ich mir) Praktiken steht, führt wohl kein Weg dran vorbei, ihn damit zu konfrontieren, dass das bei dir (zunächst) nicht der Fall ist. Das wird schon ein prima Prüfstein, ob es um eine Sex- oder um eine Liebesbeziehung geht. Für eine Sexbeziehung passt es, sagt das Orakel, mit euch beiden wahrscheinlich – zumindest vorerst – eher nicht 😉 … eine Liebesbeziehung kann daran sehr sehr wachsen, auch weil der Mann sich seiner Fixierungen, Wünsche, Möglichkeiten bewußter werden darf, was für ihn oft ein wunderbar erweiternder neuer Schritt ist (sagt das Orakel, ohne ihn zu kennen).
Ich wünsch euch beiden viel Freude beim erforschen!
Herzliche Grüße
Ramos
www.Liebesschule.de
Von Mathias
Diese Antwort gibt es als Video und als Text gleichzeitig – suche aus, was du magst
Hallo liebe Fragerin,
alle Frauen lieben Sperma – zumindest wenn man Pornofilmen Glauben schenken will. Im richtigen Leben, und das hast du ja schon ganz richtig erkannt, gibt es dazu noch diejenigen Frauen, die Sperma gegenüber neutral sind und diejenigen, die es nicht mögen oder ekelig finden. Da bist Du nicht die Einzige!
Der erste Schritt ist also es nicht mehr blöd zu finden, dass Du eine Abneigung gegen Sperma hast, denn daran ist ja erstmal nichts verkehrt. Genauso wenig wie an der Vorliebe Deines (vermutlich) zukünftigen Sexualpartners im Mund und auf die Haut der Partnerin zu ejakulieren.
Also verstrickt Euch nicht in Diskussionen darüber, was an Euch oder dem anderen falsch ist. Nichts nämlich. Und trotzdem, oder gerade deswegen, gibt es ein Problem, eben weil ja Eure beiden konträren Wünsche und Bedürfnisse gleichwertig sind.
Dieses Problem kann frau (und man) natürlich wirklich erstmal blöd finden, aber es kann für beide auch eine Initialzündung sein, sich intensiver mit der eigenen Sexualität und der des Partners zu beschäftigen.
Wie kann das gehe? Ich würde Dir z.B. empfehlen, einmal genauer darauf zu achten, was im Detail Du ekelig an Sperma findest? Da gibt es ja die Farbe, die Konsistenz, den Geruch (der Dich vielleicht an irgendetwas erinnert), den Geschmack. Und wo findest Du es ekelig? Nur auf der Haut und im Mund (auch wenn Du es gleich wieder ausspucken kannst und nicht schluckst)? Wie ist es in anderen Körperöffnungen? Wie ist es auf Kleidung oder im Bettzeug? Und wo auf der Haut genau? Überall, auch wenn es „nur“ die Hand berührt oder an ganz bestimmten Stellen?
Wozu diese vielleicht gewöhnungsbedürftigen Fragen dienen solle? Die Antworten können Dir helfen Deine Idee „Sperma ist ekelig“ genauer und differenzierter zu betrachten. So kann sich Dein Möglichkeitsraum im Umgang mit Sperma erweitern und somit zu mehr Überschneidungen mit den Wünschen Deines Partners führen.
Dieser wiederum kann sich seine eigenen Vorlieben auch genauer anschauen um herauszufinden, welches Bedürfnis er damit verbindet.
Oft sind bestimmte Sexualpraktiken und Vorlieben auch unterschwellig mit Symbolik und Bildern aufgeladen, wie Herrschaft und Erniedrigung, Patriachat und Emanzipation, Machotum und Beschämung.
Es kann sehr spannend und Vertrauen stiftend sein, zusammen zu erforschen mit welchen ganz persönlichen Bilder Oralverkehr und Abspritzen auf die Haut für Euch jeweils verbunden sind.
Ganz konkret würde ich Euch empfehlen, erstmal mit ganz „harmlosen Standardsex“ zu beginnen, also mit Vaginalverkehr ohne viel Extras. Wenn Ihr länger beisammen seid kann es gut sein, dass Ihr beide, gerade durch den einfühlsamen Austausch über das sogenannte „Problem“, soviel Vertrauen und Tiefe miteinander gewinnt, dass sich ganz neue Räume und Möglichkeiten auftun, die anfangs noch gar nicht vorstellbar waren.
Mathias Miklaw
Klar sehen. Wahr fühlen.
Systemische Beziehungs- und Sexualberatung
für Paare, Singles und Andere
www.miklaw-paarberatung.de
beratung@miklaw.de
Von Christopher
Hallo Tara!
Ich schätze dich, dass du dich mit dieser Frage ans Dr.-Love-Team wendest! Ekel ist immernoch ein großes Tabuthema – umso wichtiger ist es, dass wir darüber sprechen.
Schließlich erleben wir alle Ekel hin und wieder. Und es ist für niemanden hilfreich, darüber hinwegzugehen.
Nimm also deinen Ekel und deine Gefühle zum Thema Sperma ernst! Tu nichts, was du nicht willst! Und überlege dir einmal, ob du selber wirklich etwas daran ändern willst, oder du das „ihm zu Liebe“ machen würdest. Das ist zwar schon eine Motivation aber am Ende geht es um dich und dass ihr eine liebevolle Begegnung habt, in der jede*r so sein kann, wie *sie ist!
In dem Zusammenhang finde ich es auch interessant, dass du Pornos anführst. Dort wird viel Sperma-Ersatzmasse versprüht. Das heißt aber nicht, dass die Wirklichkeit so aussieht und dass viele Frauen Sperma neutral gegenüber stehen oder es schön finden. Und auch wenn es so wäre: es ist nicht wichtig. Die sind ja bei eurem Sex nicht dabei 🙂
Daher ist meine Empfehlung: sprich mit diesem Mann darüber. Erzähle ihm von deinem Ekel gegenüber Sperma! Was daran findest du eklig? Geruch, Aussehen, Geschmack, dass es klebt… Hast du Erlebnisse mit Sperma, die dir unangenehm waren?
Wenn du mit diesem Mann körperlich intim werden willst, ist es auch hilfreich „emotional intim“ zu sein. Mach transparent, was in dir vorgeht. Er hat das auch getan, indem er dir seinen Wunsch erzählt hat, oder?
Dann könnt ihr gemeinsam entscheiden, ob ihr Spermaspiele einfach weglasst oder ein Experiment eingeht: jedes Mal, wenn er ejakuliert hat, probiert ihr anschließend beide ein kleines bisschen von seinem Saft. Ihr könnt euch gegenseitig beschreiben, wie es schmeckt und was ihr dabei fühlt. Ihr könnt auch austesten, wie sich seine Ernährung auf den Geschmack auswirkt (nicht zu empfehlen: Alkohol und Drogen machen bitter/sehr zu empfehlen: Obst und Saft). Vielleicht ändert sich so auf spielerische Weise dein Ekel.
Viel Spaß dabei!
Christopher Gottwald
Sexologial Bodywork / Polyamorie
www.christopher-gottwald.de
Von Suriya
Sicher ist es schön, wenn wir unsere geliebten Partner so verwöhnen können, wie sie es sich in ihren schönsten Träumen ersehnen. Solche deutlichen Wünsche können uns aber auch leicht an unsere Grenzen führen.
Fühle dich bitte nicht unter Druck gesetzt… eher inspiriert für eine Spielart in der Sexualität. Da sich eure Beziehung erst anbahnt, möchte ich dir raten, obwohl er schon seine Vorlieben genannt hat, alles schön langsam anzugehen. Schaut erst einmal was geht und wie es sich zwischen euch anfühlt. Wenn es sich gut und verliebt zwischen euch anfühlt, kannst du immer noch überlegen, ob du diese Spielart mit ihm erforschen willst.
Willst du deinen Ekel überwinden, empfehle ich dir in kleinen bewussten Schritten aktiv vorzugehen. Erst schauen, nach und nach annähern, Sperma befühlen, riechen, schmecken… bis du dein Okay für seinen Wunsch geben kannst.
Bitte ihn, dir Zeit und den Raum zu geben, in deiner Art zu forschen, dich nach und nach an die Konsistenz, Geruch und Geschmack zu gewöhnen.
Ich sage immer: ‘nimm eine Nase voll, nicht mehr’, aber bewusst und wenn du dran bleibst wirst du mit der Zeit deinen Ekel überwinden können.
Probiere es aus… ich habe mit dem Weg der kleinen Schritte sehr gute Erfahrungen gemacht…
Herzlich Suriya
DIAMOND LOTUS Tantra Institut
diamond-lotus.de
Von Britta
Liebe Tara!
- Als Sexcoachin weiss ich, dass entgegen deiner Annahme, viele Frauen sehr wohl ein Thema mit Sperma & Ekel haben. Ich kenne sogar Männer, die eine Abneigung gegenüber ihres eigenen Spermas empfinden – oder zumindest nicht super scharf darauf sind, es zu schlucken!
- Nur weil ein (potentieller) Sexpartner etwas mag, heisst es nicht, dass du es erfüllen musst! Ich persönlich würde z.B. nicht behaupten, ein Ekel-Thema mit Sperma zu haben – trotzdem finde ich es meistens ausserhalb von meiner P*ssy nicht sonderlich interessant und hab eher selten AUS MIR HERAUS den Impuls, es z.B. zu schlucken oder auf mir zu verreiben.
- Wenn du dir dein Ekelthema wirklich anschauen willst, empfehle ich dir mein Video zu dem Thema ab Min. 1:45: www.youtube.com/watch?v=K4q2izsmeNM&t=2s
Britta
Von Martina
Liebe Tara!
Inzwischen gibt es bereits einige tiefe Antworten zu Deinem Thema.
Aus meiner Sicht ist es zuerst wichtig, dass Du Dich genau so achtest, wie Du bist. Mit Deinem Ekel vor Sperma. Das ist vollkommen in Ordnung.
In anderen Lebensbereichen ist es auch ganz normal: der eine isst gern Oliven, die andere bevorzugt Paprika. Natürlich hinkt dieser Vergleich. Mit Austern sind wir schon näher dran am Thema.
Ja auch Humor ist ausdrücklich willkommen.
Weshalb möchtest Du Deinen Ekel vor Sperma überwinden?
Weil Du selbst Deine Möglichkeiten erweitern willst?
Weil Du Dich sorgst, der neue Lover könnte Dich ablehnen, wenn Du sein Sperma nicht toll findest?
Weil Du Lust hast, Dich zu verändern, weiter zu entwickeln?
Weil Du ihm gefallen willst?
Je nach Motivation entspinnt sich ein anderer Handlungsstrang. Etwas zu tun, sich zu überwinden für einen anderen Menschen, macht m.E. nur Sinn, solange Du Dich nicht selbst verrätst.
Wie ist Deine Geschichte? Themen Sauberkeit, unangenehme Erfahrungen mit Sperma oder anderen Körperflüssigkeiten?
Wie stehst Du zu Deinen eigenen Sekreten? Hast Du mal Deine Vaginalflüssigkeit gekostet? Deinen Urin probiert?
Wenn Du zu Deinen eigenen Körperflüssigkeiten eine Abneigung hast, dann könnte es sinnvoll sein, da beginnen, neu zu lernen. Und nicht gleich beim Sperma zu anzufangen.
Als Therapeutin, die gern mit Hypnose arbeitet, ist es oft möglich, mittels Trance timeline Arbeit zu machen und beispielsweise ein unangenehmes Ereignis in der Vergangenheit, nach Würdigung dessen, in einen neuen Kontext zu stellen. Ebenso sind Glaubenssatzarbeit und direkt Arbeit zur Ekelreduzierung möglich.
Nun möchtest Du vermutlich nicht erst eine Therapie beginnen, bevor Du lustvoll mit dem neuen Mann zusammenkommst: Rede mit ihm. Erzähl ihm von Deinen Gefühlen und Deiner Abneigung vor Sperma. Und dass Du damit nicht ihn ablehnst. Lad ihn ein, gemeinsam zu erkunden, was möglich ist und was (noch) nicht.
Und noch einmal zu guter Letzt: Tu nur, was stimmig für Dich ist, Du bist es wert!
Von Herzen!
Martina
Von Ilka
Liebe Tara,
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